Das schöne Herbstwetter ist wohl vorbei. Ein Sturmtief nach dem Anderen zieht über NRW weg. Fahrradfahren ist zurzeit nicht angesagt. So müssen wir uns wieder an unsere Spaziergänge gewöhnen. Wahrscheinlich wir es uns schwer fallen die ersten Wandertouren zu bestreiten. Es ist 7 Monate her, dass wir die letzte Runde gelaufen sind. Es war der 8.4.2013. Die hieß Rund um die Kanäle und war 10,75 km lang. Soviel wollte ich nicht beim ersten Mal nicht laufen, deshalb machte ich einen Vorschlag. Einmal um die Losheide sollte die Tour heißen und ich maß in Google Earth 6,7 km aus. Treffpunkt sollte das Clubhaus der TG Datteln sein. Da es ja ein richtiges Schietwetter werden sollte, bot ich meinen Wanderburschen an, sie mit dem Auto von zu Hause abzuholen. Willi wollte das nicht. Er wollte laufen bis zum Tennisverein. Friedel wollte selber mit seinem Auto kommen und Natz wollte auch die 700 Meter laufen. 10 Uhr war Treffen. Natz rief um 9 Uhr an ob alles so bleibe und ob ich doch bei ihm vorbei käme. 10 vor Zehn wollte ich bei ihm sein. Friedel hatte sich auch noch am Morgen gemeldet und bestätigt, dass er mit seinem Auto käme. Alle waren pünktlich. Willi war gelaufen und schwitzte ordentlich, da es ja nicht so kalt war. 12 ° war es gegen 10 Uhr. Er musste erst einmal einen Schluck trinken bei Mario dem Clubwirt der TG. Er war aber auch gut eingepackt. Regenhose und Regenjacke und eine Sweatschiertjacke ließen ihm den Schweiß aus den Poren treten. Er erholte sich kurz und dann zogen wir los. Es regnete nicht, aber der Wind wehte sehr stark. Aber ganz ohne Regen würde es wohl Heute nicht gehen. Vom Tennisverein gingen wir zum Kanal. Bei den Kanuten Emscher-Lippe bewegten wir uns nach links zur Hafenbrücke hin. Diese unterquerten wir und liefen Richtung Liegehafen. Den umwanderten wir ganz und unterquerten die Waltroper Brücke.
Im Bild links sind wir kurz vor der Hafenbrücke. Im Hintergrund sieht man das alte- und neue Kraftwerk unter dicken Regenwolken liegen. Rechts geht natz gerade zur Waltroper Brücke und scheucht die Enten ins Wasser. Nach 270 Meter gingen wir nach links in die so genannte Teipe. Ein Waldgebiet zwischen Waltroper Straße und Datteln- Hamm-Kanal. Durch die Teipe führt die alte Münsterstraße. Die ehemalige Landstraße zwischen Datteln und Waltrop. Auf dieser bewegten wir uns Richtung Waltrop. Rechte Hand liegt das Vereinsgelände des Jagdbogenclubs 1987 Datteln e.V. Dieser Club ist in den letzten Jahren ziemlich gebeutelt. Das gepachtete Vereinsgelände soll im Zuge der Kanalverbreiterung verschwinden und es wurde noch kein geeignetes Gelände in Datteln gefunden. Da kann man nur hoffen, dass sich etwas für den Verein ergibt.
Die weitere Zukunft und Entwicklung des JBC ist stark gefährdet, da 2013/2014 in Datteln der Ausbau des Kanalkreuzes Dortmund-Ems-Kanal / Datteln- Hamm-Kanal beginnen soll. Die Planungen des Wasserstraßen-Neubauamtes Datteln sehen vor, den Bodenaushub von ca. 1,4 Millionen Kubikmetern auf der vom JBC genutzten Abraumhalde zu lagern. Zuvor soll der gesamte Waldbestand auf der ehemaligen Abraumhalde gerodet werden. Das Ergebnis des mündlichen Planfeststellungsverfahrens vom 11. und 12.10.2011 in Datteln, zu dem ca. 150 schriftliche Eingaben vorlagen, steht zurzeit noch aus. Quelle: Homepage des Verein
Hier vier Bilder von der alten Münsterstraße. Oben ein schmiedeeisernes Tor und dahinter eine Pappelallee zu einem Landhaus. Unten meine Großen auf der Münsterstraße. Unten rechts eine Schafsherde auf einer Wiese. Nach ca. 250 Meter bogen wir nach links ab. Etwa 130 Meter weiter erreichten wir die neue Münsterstraße und überquerten diese. Wir waren nun in der sogenannten Losheide. Der Pelkumer Weg führte uns Richtung Norden der Marktfelder Straße entgegen. An dem Weg liegt linke Hand der Campingplatz Losheide. An dem gehen wir vorbei. Ein Camper hat dort ein Storchennest gebaut und einen Plastikstorch darauf gestellt. Von weitem sieht das fast echt aus. Etwas weiter hatte eine Schafsherde sich breit gemacht und ließ es sich schmecken. Ein paar Ziegen waren auch dabei.
Oben links der Kunststorch in seinem Nest. Rechts oben macht Willi gerade den Breiten zwischen Natz und Friedel. In der Mitte und unten dann die Schafe und Ziegen. Nach 640 Meter erreichten wir die Marktfelder Straße und überquerten diese. Es ging auf dem Pelkumer Weg weiter. Wir ließen die ehemalige Marktfelder Schule links liegen. Wir bewegten uns die 900 Meter zur Neuen Fahrt hin. Rechts von uns lag das Gehöft der Firma Abenhardt. Der Möhrenbauer. Der größte Möhrenproduzent in unserer Gegend. Eigentlich war unser Weg so geplant, dass wir die Kanalböschung Hochlaufen und dann am Kanal zurück zum Tennisverein gehen. Das wären 6,7 km gewesen. Aber ich kenne ja meine Großen, wenn es um vorgeplante Wege geht. Willi und Friedel schaffen es immer wieder noch einmal einen Umweg zu fahren oder zu gehen. Am Montag war es der Natz. Ihm war es zu früh schon nach Hause zugehen. 12:30 Uhr war es als wir den Kanal erreichten. Also unterquerten wir die neue Fahrt und auch die Alte Fahrt. Später, als wir schon im Clubheim saßen, kam die Frage auf wann die Neue Fahrt erbaut wurde. Das wollte ich dann mal zu Hause herausfinden.
Geschichte der Neuen Fahrt
Sehr umfangreich gestaltete sich der Streckenausbau des DEK. 1927 wurde eine Regelschiffsgröße von 1.500 t Tragfähigkeit festgelegt in Anlehnung an die auf dem Rhein übliche Größe. Auf der Südstrecke wurde in den bestehenden Strecken bei der Querschnittsvergrößerung zur Einsparung von Grunderwerb ein einseitiger Spundwandausbau vorgenommen. Hierbei mussten Düker und Durchlässe für die kreuzenden Wasserläufe sowie Brücken erneuert werden; für die größere Durchfahrtshöhe bei erhöhtem Wasserspiegel waren die Brücken zugleich anzuheben. Wo aber Kanalbrücken, große Düker oder Durchlässe die Durchfahrtsbreite vorhandener Dammstrecken bis auf 18 m eingeschränkt hatten, wurde die alte Trasse verlassen und daneben eine „Zweite Fahrt“ mit großzügigen Abmessungen gebaut.
Von den sieben Zweiten Fahrten wurde als erste 1937 die Zweite Fahrt Olfen mit gut 8 km Länge vollendet; sie hat zum Teil hohe Dammstrecken, 4 stählerne Kanalbrücken über die Lippe, die Stever und über zwei Straßen. Kriegsbedingt konnten die gut 7 km lange Zweite Fahrt Lüdinghausen – Senden sowie Hiltrup erst nach dem Krieg fertig gebaut werden. Heute werden die Ersten Fahrten bis auf Hiltrup nicht mehr benutzt, sind zum Teil rückgebaut, zum Teil dienen sie als Biotope.
Also unsere Schätzungen, dass die Neue Fahrt in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts gebaut wurde, waren schon richtig. Zur damaligen Zeit waren viele Menschen Arbeitslos und wurden zum Kanalbau herangezogen. Die Weltwirtschaftskrise Ende der 20 Jahre war der Grund der vielen Arbeitslosen und ein Grund dafür das die NSDAP unter Führung von Adolf Hitler an die Macht kam. Ein weiterer Punkt bei unserem Gespräch im Tennisverein war die Aussage unseres Clubwirtes. Der Hötting sei 1943 bei einem Bombenangriff der Alliierten durch einen Kanalbruch abgesoffen. Das habe ihm seine Großmutter erzählt, die damals auf der Kreuzstraße gewohnt habe. Friedel meinte sich zu erinnern, dass es durch einen Kanalbruch in Natrop 5 Tote durch ertrinken gegeben habe. Darüber habe ich nichts im Netz gefunden. Wir liefen weiter in Richtung Klaukenhof. Dort schauten wir uns ein wenig um und entdeckten für uns etwas Neues. Ein Porta Potti. Was sich so schön italienisch anhört, ist ein transportable Campingtoilette. Um die zu entleeren und zu reinigen gibt es am Klaukenhof einen Platz wo das geht.
Oben links sieht man das Schild Porto Potti und den Wasserschlauch, der zum ausspülen der Toiletten wohl dient. Unten rechts der Abflussstutzen der den Inhalt der Toilette aufnimmt. Links im Bild ein Teil der Abdeckung des Stutzen. Aber es gab auch schönere Dinge dort. Links unten steht Friedel neben einer alten historischen Walze aus dem Jahre 1958. Diese wiegt 5,5 Tonnen und wurde bis 2005 Auf dem Klaukenhof eingesetzt.
Auch ein kleines Tiergehege gibt es am Klaukenhof, mit Ziegen und Eseln. Die beiden Geschöpfe auf der Bank gehören natürlich nicht dazu, würden sich aber auch streicheln und füttern lassen. nach der kleinen Pause ging es weiter Richtung Dattelner Schleuse. Das waren etwas mehr als 900 Meter. Wir kletterten die Kanalböschung hoch, obwohl man den Weg seit einiger Zeit mit einem Erdaufwurf versperrt hat. Warum ist uns nicht bekannt. Wir also wie unartige Jungs hoch auf den Kanaldamm. Der war glitschig, feucht und steil. Pustend kamen wir oben an. Was hatten wir uns jetzt bewiesen? Alte Esel hält nichts auf! Also wir könnten auch in den Streichelzoo passen!!!! Wir erreichten unversehrt die Schleuse. An und um diese wird seit einiger Zeit ordentlich gewerkelt. Es gibt sogar eine Baustellenordnung, die auf einem Schild ausgehangen ist. Dort stehen auch Notfallnummern auf einem Zettel. So klein, dass ich Blindfisch die nicht lesen konnte. Friedel und Willi haben noch Adleraugen und konnten das lesen. Natz konnte das auch nicht mehr sehen. Was die an der Schleuse treiben konnten wir nur teilweise erfahren. Es werden Kameras um die Schleuse angebracht und das Licht wird erneuert. Die Schleuse soll demnächst von Duisburg aus gesteuert werden. Es scheiden viele Schleusenwärter in nächster Zeit aus Altersgründen aus und neue werden dann nicht mehr eingestellt. Wozu braucht man teure Menschen, wenn es auch anders geht. Das ist unsere neue Welt. Schrecklich! Na schauen wir einmal wie das wird.
Oben links die Baustellenordnung und rechts ein Schuss in den wolkenverhangenen Himmel. In der Mitte links sind wir auf dem Weg zur Schleusenkammer. Rechts ein Blick auf die Olfener Brücke mit beeindruckenden Wolkenbergen. Unten sieht man das Schleusentor und den Grund des Kanals, der mit einer Tauchpumpe freigelegt wurde. Wir überquerten die Schleuse und gingen in Richtung Dattelner Hafen. Als wir fast die Hafenbrücke erreicht hatten fing es an zu tröpfeln. Wir stiegen die Treppe zur Brücke hoch und überquerten diese. Auf der anderen Seite gingen wir wieder herunter an den Kanal. Der Regen wurde stärker und wir mussten noch unsere Schirme öffnen. Wir erreichten das Clubhaus und setzten uns in den Gastraum. Wir hatten verdammtes Glück, denn dann fing es an zu schütten wie aus Kannen. Die Tennisplätze waren nach kurzer Zeit völlig überflutet. Auch die Dachrinnen schafften diesen Schauer nicht mehr wie man auf dem letzten Bild sieht.
Wir tranken einiges beim Mario auf Natz seinen Geburtstag und quatschten über Gott und die Welt. Mario spendierte noch eine Dose Erdnüsse vom Lieblingsdiscounter, die wir leer aßen. das war am Montag unser Currywurstersatz. Dann ging es nach Hause.
Männer wir haben uns gut geschlagen bei unserer ersten Wanderrunde. Es sind 8,67 km geworden, die wir gelaufen sind. Wir hatten mit dem Wetter Glück, keiner Verletzt. Also es war wieder schön mit euch.
Opaju