Hallo Jungs, wie wär´s mit einem kurzen Stück am Kanal entlang, dann zur alten Markfelder Schule
und von hier aus durch die Rieselfelder (Weg etwas anders als bekannt) in die Waltrop-City.
Hier Kaffee, Brötchen, Kuchen, Curry Wurst, Bier,usw., oder eventuell auch überhaupt nichts!!??
Danach zur Bushaltestelle am Rathaus und zurück mit dem SB 24 bis Station Schwakenburg.
Bus fährt regelmäßig im ½ Stunden –Takt.
Komme so auf ca. 10 – 11 KM.
Start wäre 10.00 Uhr bei mir. Na, wie sieht´s aus ??
Gruß – Natz
So fing unsere Vorbereitung für den Montag an. Originaltext von Natz auf meine Frage, was machen wir am Montag? Schnell kamen die Antworten. Alle waren damit einverstanden. Das Wetter sollte bedeckt sein aber trocken. Temperaturen um 7-8 Grad. Also recht gut zum Laufen. Ich fuhr mit dem Rad bis zum Bernhard und stellte es in seine Garage. Willi kam auch mit dem Rad. Friedel kam mit dem Auto, was ungewöhnlich ist. Pünktlich ging es los. Wir gingen zur Hafenbrücke und erreichten sie über die Treppen. Wir überquerten die Brücke und gingen auf der anderen Seite die Treppen wieder herunter. Wir liefen Richtung Tennisplätze der TG Datteln und dem Boots-und Vereinshaus der Kanuten Emscherlippe. Das alles war schon nach 300 Meter Vergangenheit. Dann hatten wir zwei Möglichkeiten weiter zu gehen. Einmal die direkt am Leinpfad entlang oder über den sogenannten Nethövel Berg.
Hof Nethövel
Das Haus Dale liegt jetzt am rechten Ufer der Lippe, etwa 15 Minuten von Bork. Der Tradition nach hat die Burg in den ältesten Zeiten am linken Ufer der Lippe auf Vestischem Boden etwa 10 Minuten stromabwärts weiter gestanden, wo Waltrop (Lippe-Bauerschaft) und Datteln (Bsch. Markfeld) zusammenstoßen, an der Dahler Heide, auf dem Grundstücke des Colon[14] Auferkamp in Markfeld. Wälle und Gräben sind noch daselbst zu sehen, beim Pflügen kamen oft Steine zum Vorschein. Der Hof Hötting besteht noch, in der Bsch. Natrop, gehörte später bis 1658 dem Grafen von Nesselrode zu Herten. In der Nähe von Hötting lag der große Hof Nethövel, der 1867 verkauft und parzelliert worden. Er gehörte an Herrn von Aschebrock zur Mahlenburg. Aeltere Leute bezeichnen noch die Stelle an dem vorbeifließenden Mühlenbache, wo die zum Hofe gehörende Mühle vor Alters gestanden. Die übrigen Namen sind unbekannt. Quelle: Pfarrer Jansen über Horneburg 1
Natürlich gingen meine Großen über diesen Berg. 10 Höhenmeter auf 430 Meter. Warum bequem wenn es auch mit Anstrengung geht. Am Leinpfad verlief der Weg unten am Berg entlang. Matschig war es auch noch da oben, weil der Waldeigentümer Holz gemacht hatte und mit schwerem Gerät über den Weg gefahren war. Regen dazu ergab dann Spurrillen mit Matsche für Spaziergänger. Das einzige positive war, dass ich das Dattelner Meer mal von der Höhe aus fotografieren konnte. Danke Männer! Als wir die Spitze bei 68 Meter über Null erreicht hatten ging es wieder besser.
Oben die ersten 1,3 km in Bildern. Oben links durch die Sträucher das Bootshaus der Kanuten. Oben rechts meine Großen fast im Gleichschritt. Zweite Reihe links zeigt den Teil eines Wohnwagens, der schon einmal in Wacken war. Sollte dort verkauft werden, hat aber nicht geklappt. Jägermeisteremblem und Stierschädel haben den „Verrückten“ in Wacken wahrscheinlich nicht ausgereicht. Rechts der neue Telekommunikationsmast auf dem Nethövel Berg im Grau des trüben Montag. Dritte reihe links das Dattelner Meer mit der Dattelner Schleuse im Hintergrund. Bild rechts zeigt den „steilen“ Aufstieg zum Nethövel Berg. Links unten sind Natz und Willi schon beim Abstieg und rechts auf dem Leinpfad am Kanal.
Wacken Open Air
Das Wacken Open Air (Eigenschreibweise W:O:A) ist ein erstmals 1990 abgehaltenes, jährliches Heavy-Metal–Festival, das stets am ersten Augustwochenende in der Gemeinde Wacken in Schleswig-Holstein stattfindet. Mittlerweile gilt es als größtes Heavy-Metal-Festival der Welt und eines der größten Open-Air-Festivals Deutschlands. In den Jahren 2011 und 2012 lag die Teilnehmerzahl jeweils bei rund 85.000 Menschen, davon 75.000 zahlende Besucher. Quelle: Wikipedia
So damit auch alle wissen was Wacken ist. Wir verließen nach 230 Meter den Kanal und gingen die Kanalböschung herunter. Wir überquerten den Pelkumer Weg und gingen in nordöstlicher Richtung weiter. Rechts von uns lag ein Gebiet von ca 10 Hektar, davon waren 5 Hektar mit Wasser bedeckt. Also ein kleiner See. Ob der natürlich oder aufgestaut ist, das weiß ich nicht. Es gibt einen Zulauf, in Form eines Baches aus südwestlicher Richtung. Zu diesem Gelände gehört ein altes Haus mit Nebengebäuden, dass vor einiger Zeit renoviert wurde. Wie auf allen Gewässern tummeln sich dort auch Enten, Gänse und Schwäne. Um den Teich herum steht ein kleiner Wald. Der Besitzer des Hauses hat wohl dort Holz geschlagen und am Weiher gestapelt. Schön gestapelt wie wir gleich auf den Bildern sehen.
Oben links verlassen Natz und Willi gerade den Kanal um zum Pelkumer Weg herunter zu gehen. Oben rechts der schon leicht aufgestaute Bachlauf, der dann im Bild links in der 2 Reihe, recht breit aufgestaut ist. Im Hintergrund der Weiher. Die nächsten zwei Bilder zeigen den Weiher und davor das schön gestapelte Holz. Ordentlicher Mensch dieser Holzfäller. Auf den drei letzten Bildern sieht man das benannte Haus und Natz und Willi die alles aus der Ferne begutachten. Wir gingen weiter, jetzt nach Osten. Nach 670 Meter erreichten wir einen Wegabzweig der nach rechts abging. Vor uns versperrte uns die Lippe ein Weiterkommen gegen Osten. Von dort aus schauten wir auch auf die Baustelle am D-E-Kanal, da wo der Kanal verbreitert wird und die Lippe diesen unterquert. Dort wo vor Jahren der Kanaldammbruch stattgefunden hatte. Wir gingen nach rechts in südlicher Richtung. Nach 340 Meter erreichten wir einen Hof, über den unser Weg führte. Eigentlich ist dort immer eine Schranke heruntergelassen. Am Montag war sie hoch. Auf dem Hof sahen wir einen Jungen Mann, der wahrscheinlich der Bauer war. Er fragte uns, ob er uns helfen könnte. So kamen wir einen Augenblick mit ihm ins Gespräch.
Die Bilder oben zeigen uns auf dem Weg zum Hof. Oben rechts sieht man die Lippe zwischen den Sträuchern. Unten rechts der Stall des Hofes das ein Wildschwein ziert. Wir wünschten dem jungen Mann noch einen schönen Tag und setzten dann unseren Weg fort. Vorbei an einer Schafsherde, die ein schwarzes Schaf in ihren Reihen hatte, erreichten wir nach ca. 300 Meter die Markfelder Straße. Diese überquerten wir. Nach 290 Meter in südöstlicher Richtung erreichten wir das Gelände der Gärtnerei Keller. Uns bekannt als Kräutermagie Keller. Dort kann man frische Kräuter kaufen. Ebenfalls hat der Besitzer einen Onlineversand, in dem Kräuter und Heilpflanzen bestellt werden können.
Das schwarze Schaf
„Mit dem sprichwörtlichen Ausdruck schwarzes Schaf bezeichnet man ein Gruppenmitglied, das sich von den übrigen Mitgliedern einer sozialen Gruppe abhebt. In der Regel handelt es sich um einen Außenseiter, der aufgrund seiner nicht den gruppenweit anerkannten Vorstellungen oder Regeln entsprechenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen auffällt….““…so führen Schäfer gerne einige schwarze Schafe in ihrer Herde mit, weil sich die Herde dann nicht mehr so leicht durch Wildschweine verunsichern lässt. In Herden ohne schwarze Schafe kann eine Panik auftreten, weil die dunklen Wildschweine einen Fluchtreflex auslösen. Sind die weißen Schafe jedoch an die regelmäßige Anwesenheit schwarzer Artgenossen gewöhnt, bleiben sie auch dann ruhig, wenn wilde Säue auftauchen um ihr Unwesen zu treiben…“
(Quelle: NDR-Dokumentation Schäfern in der Heide vom 27.04.2005)
Oben links das schwarze Schaf in der Mitte der Herde die in dem Garten des Hauses auf dem Bild rechts steht. In der Mitte links ein alter Stall, der seine beste Zeit schon lange hinter sich hatte. So hatte der Stall in Bethlehem ausgesehen, meinte Willi. Von Innen sah er auch nicht besser aus. Da wünscht man keiner Frau, dass sie durch irgendwelche Umstände ihr Kind dort entbinden muss. Nicht einmal Stroh ist dort zu sehen. Schutzhütte für ganz Arme. Unten rechts dann die Markfelder Straße.
Die Bilder zeigen das Gelände der Gärtnerei Keller. Kopfweiden die beschnitten wurden und eine die einen Pilzbefall im Stamm hatte. Das Haus ist bald von Klettergewächsen überwuchert. 130 Meter weiter kamen wir auf den Weg Am Schwarzbach. Der Führte uns nach rechts. Hier packte uns der Wind auf dem freien Feldern der Rieselfelder. Ein Stück weiter stand ein eisernes Kreuz vor einem Baum. Friedel schaute nach ob da irgendetwas draufstand. Stand aber nicht. Noch einmal 430 Meter weiter stand ein kleines Haus, das völlig zugemauert war. Nur ein kleines Loch in einem ehemaligen Fenster war offen. Was hatte das für eine Bedeutung? War das ein Sarkophag eines Rieselfelderbarons, der die Rieselkacke aus Dortmund falsch verteilt oder an dritte verkauft hatte? Alles Quatsch, dass war ein altes Rieselwärterhäuschen der Stadt Dortmund. Wurde wohl zugemauert, damit darin kein Unsinn getrieben wurde. Die Eigentumsverhältnisse kannte Natz, da er in der Nähe verwandtschaftliche Verbindungen hatte und viel Zeit in den Rieselfelder verbracht hatte. Ein Stück weiter hang ein großer Ast über einer Telefonleitung. Ich dachte zunächst das wäre ein Stromkabel. Friedel der Bursche machte einen Witz. Er faste den Ast an und tat so als hätte er einen Stromschlag bekommen. Dann hat er ihn aber schön artig von der Leitung genommen, damit Niemand der Ast auf den Kopf fällt. Nach dieser kleinen Slapstickeinlage ging es weiter.
Oben das zugemauerte Haus. Unten zweimal unser Friedel bei seiner Einlage. Das spielte sich alles hinter der Halle des Reiterverein Waltrop ab. Wir kamen dann auf den Markfelder Weg. Hier überquerten wir zuerst den Schwarzbach und gingen dann noch 330 Meter bis zum Im Löhken. Dort bogen wir nach links ab. Linker Hand lag dort die Bioenergie Holthausen. Dort trafen wir einen Mann der dort arbeitete oder der Besitzer war. Wir kamen mit ihm ins Gespräch. Er erzählte uns, dass hier auf einem Teil seiner Felder seit einiger Zeit Dinkel angebaut wird. Der Abnehmer mache daraus Dinkelbrot. Weiter erzählte er uns noch das vom Mais auch die Kolben in die Sielasche gehen. Auf dem Hof stand eine alte Telfonzelle der Post. In der war die Elektronik für die Waage, die von den Lieferanten der Biogasanlage benutzt wurde. Als der Mann wieder auf seinen Hof war fiel Friedel ein, man hätte auch mal fragen können, wie die Energie gelagert oder verstromt wird. Zu spät, der Mann war weg. Meine Rechersche im Netz brachte viel technisches Gelaber und nichts für Laien zu Tage. Da warten wir doch bei einem nächsten Besuch bei der Bioenergie auf den netten Herrn. Vielleicht zeigt er uns ja dann die Anlage.
Die Bilder oben zeigen den Schwarzbach der hier eingemauert ist, die Brücke über der wir ihn überquerten, ein Gespräch meiner Gefährten am Abzweig zum Im Löhken, im mittleren Bild rechts die grünen Hauben der Biogasanlage, eine Pferdekoppel mit Pferden vor dem Hof und die besagte Telefonzelle mit viel Technik darin. Nach 80 Meter ging nach halb rechts der Weg Im Eikel ab. Den betraten wir und er führte uns in südöstlicher Richtung auf den Dattel-Hamm Kanal zu. Mir kommt diese Strecke immer sehr lang vor. Sie ist aber nur 1,21 km lang. Auf ungefähr der Hälfte der Strecke steht links ein Windriese. Der brummte am Montag laut herum. Die Propellergeräusche sind schon richtig laut. Ein Stück weiter sind uns dann noch zwei Gänse begegnet, die das Martinsfest überstanden hatten. Die waren so gut in Futter, dass sie ihren weißen Artgenossen gegenüber wie Mastgänse aussahen. Kurz bevor wir den Kanal erreichten fuhr noch die Santa Monika auf diesem vorbei. Aus unserer Sicht sah es aus, als fahre sie über Land. Wir erreichten die Im Eickelweg Brücke Nr. 448 bei km 3.435. Wir waren dort 3,435 km vom Beginn des D-H Kanals in Datteln entfernt. Was die 448 bedeutete weis ich nicht. Wir überquerten sie und kamen über eine weitere Brücke, die die Bahnschienen der Strecke Hamm-Osterfeld überspannt, in eine Wohnsiedlung. Ich glaube die heißt Im Berg und gehört noch zur Stadtmitte.
Sechs Bilder die den gerade beschriebenen Weg zum und über den Kanal zeigen. In der Mitte links auf dem Bild die Riesengänse. Wir durchquerten die Siedlung und gingen zur Innenstadt herunter. In der Vorweihnachtszeit waren einige Häuser schon weihnachtlich geschmückt.
Oben vier Bilder aus der Siedlung. Wir erreichten über die Straße Am Moselbach die Innenstadt. Wir überquerten den Marktplatz und gingen von der Isbruchstraße durch die Marktpassage. Links liegt dann die Galeria Silli & Gianni. Dort kehrten wir ein um unseren Durst zu löschen. Das taten wir dann auch. Nach zwei Getränken brachen wir auf, denn es war ja Mittag und der Hunger plagte uns. Wir gingen auf die Dortmunder Straße um zum Curry Heini zu kommen. Diese Kultcurrybude hatten wir schon mehrfach besucht und die Currywurst hat uns immer gut geschmeckt. Auch Montag wieder. Zum Essen gab es keine alkoholischen Getränke. Wir wollten ja nicht übertreiben. Wir verließen Curry Heini und gingen durch die Fußgängerzone Richtung Kiepenkerlstatue und dann rechts auf die Hagelstraße. Auf der Höhe des dm Marktes vielen uns Pflastersteine mit osteuropäischen Namen auf. Darunter das Geburts- und Todesdatum. Alles Kinder die kaum ein paar Tage alt geworden waren. Willi schwante, da war mal irgendetwas, was den Waltropern zu schaffen machte. Konnte sich aber nicht mehr genau erinnern. Dann sahen wir aber eine Tafel die uns erschütterte.
Im Entbindungs-und Abtreibungslager Waltrop-Holthausen litten und starben ungezählte Mütter und Kinder in den Jahren 1943-1945
1944 arbeiten in Westfalen 95.000 ausländische Frauen unter Zwang. Sie schuften in den Rüstungsschmieden des Ruhrgebietes, in den Lampenstuben der Zechen, in münsterländischen Textilbetrieben, auf Bauernhöfen oder im Haushalt nazitreuer Familien. Sie sind jung, im Durchschnitt um die 20 Jahre und stammen aus Polen oder der Sowjetunion.
Das Leben der meisten Zwangsarbeiterinnen ist trist und fremdbestimmt. Nach zwölf Stunden Arbeit, pfercht man sie in Massenunterkünfte. Heimweh und Angst vor den nächtlichen Bomberangriffen plagen die Frauen. Wollen sie in die Öffentlichkeit, müssen sie die diskriminierenden Kennzeichen „Ost“ oder „P“ an der Kleidung tragen.
Die Nationalsozialisten sind nur an der Arbeitskraft der Zwangsarbeiterinnen interessiert, schwangere Frauen passen nicht ins Konzept. In Waltrop wird am Rande der Rieselfelder ein zentrales Entbindungslager für Polinnen und „Ostarbeiterinnen“ aus Westfalen eingerichtet. Mit einer Kapazität von 500 Personen ist es das größte seiner Art im Reich.
Zwangsarbeiterinnen bis zum fünften Monat der Schwangerschaft werden hier zur Abtreibung gezwungen. Die übrigen Schwangeren müssen bis zur Niederkunft auf den Feldern der „Gemüseanbaugenossenschaft Waltrop“ oder in einer angegliederten Nadelfabrik arbeiten.
Im Rassenwahn der Nationalsozialisten gelten die Kinder der Osteuropäer als minderwertig. Entsprechend schlecht sind Hygiene, Ausstattung und Versorgung im Lager. Viele der Säuglinge sterben.
In einem Waldstück in Holthausen mahnen Holzstelen an die toten Kinder von Ostarbeiterinnen. Im Entbindungs- und Abtreibungslager Holthausen ließen die Nationalsozialisten diesen Jungen und Mädchen kaum eine Chance zum Überleben.
Einziges bekanntes Bild des Entbindungslagers ist eine amerikanische Luftaufnahme von 1945. Anhand von Zeitzeugenaussagen lässt sich die Funktion der einzelnen Gebäude nachvollziehen.
An der Birke hinter dem Steinkreuz an der Borker Straße weist eine Holztafel den Weg zum Mahnmal. Im Hintergrund die Fläche auf der das Lager gestanden ist.
Foto Dietrich Hackenberg.
Entbindungslager Waltrop-Holthausen
Vom April 1943 bis Mai 1945
Ende April 1943 erfolgen die ersten Einweisungen in das Entbindungs- und Abtreibungslager, das vom Landesarbeitsamt Westfalen getragen und vom Arbeitsamt Recklinghausen zusammen mit der Waltroper Gemüseanbaugenossenschaft verwaltet wurde.
1273 Geburten sind standesamtlich registriert. An mindestens 718 Frauen wurden Abtreibungen vorgenommen. Nach Friedhofsunterlagen starben 294 Säuglinge (davon 47 Totgeburten) 294 von ihnen sind auf dem Friedhof in Waltrop und eine unbekannte Zahl in Holthausen in der Nähe des Lager begraben worden. Weitere 200 sind im übrigen Westfalen beerdigt, wo sie kurz nach der Entlassung aus Waltrop gestorben sind.
Die Säuglinge wurden aber nicht etwa vergiftet, sondern vielmehr vernachlässigt. Die Leitung dieses Lager hatte Ärztin Hartmann, die damalige Leiterin der Lungenheilstätte Nordkirchen, heute Kinderheilstätte, inne.
Baracke Ärztinnen+Hebammen
Von schwangeren Frauen bewohnte Baracke, in der auch russische Ärztinnen und Hebammen untergebracht sind. Diese kriegsgefangenen Frauen aus dem Sanitätspersonal der Roten Armee kümmern sich um Gebärende und Säuglinge.
Nadelfabrik
In der Zweigstelle einer Iserlohner Nadelfabrik müssen die Frauen und Mädchen vierzehn Tage vor und sechs Wochen nach der Entbindung Nadelbriefchen für die deutsche Wehrmacht stecken.
Entbindungsbaracke
Hier müssen die Frauen auf einem hölzernen Tisch entbinden. Frauen mit Wehen warten auf Matratzen auf dem Boden liegend, bis sie an der Reihe sind. In der Baracke sind auch Räume für weitere Schwangere abgeteilt. In den Räumen stehen dicht an dicht dreistöckige Betten. Papiersäcke mit Hobelspänen gefüllt dienen als Matratzen.
Sarglager
Schuppen am Waldrand mit großen und kleinen Särgen für Frauen- und Kinderleichen. Wenn alle Särge voll sind, werden diese von Franzosen aus einem nahegelegenen Kriegsgefangenenlager in Massengräbern begraben. Die leeren Särgen werden anschließend zurück in den Schuppen gebracht.
Säuglingsbaracke
Die Säuglingsbaracke dürfen die Mütter nicht betreten. In einer Hälfte der Baracke befinden sich Kleinkinder, deren Mütter auf Höfen arbeiten müssen, deren Bauern die Kinder aber nicht haben wollen.
Strafbaracke
Vor der Strafbaracke hat ein Galgen gestanden, an dem unter anderem eine der russischen Ärztinnen aufgehangen worden ist, weil sie zu viele Frauen krank geschrieben haben soll.
Jahrzehnte ist wenig bekannt über das Entbindungslager, das die Gemüseanbaugenossenschaft Waltrop und Umgebung e.V. im Auftrag der Nationalsozialisten hier in den Rieselfeldern angelegt hatte. Erst Mitte der 1990er Jahre als die Historikerin Gisela Schwarze aus Münster nachforscht, fügen sich Details aus Zeitzeugenbefragung und Quellenforschung zu einem dunklen Kapitel der verdrängten Geschichte der Zwangsarbeit.
Fertigrasen wird heute auf dem Acker hinterm Kanal in Waltrop Holthausen gezüchtet, wo vor über 60 Jahren eingezäunte Baracken im Tarnanstrich gestanden sind.
Der Link unten führt zu dem Bericht, von dem ich Auszüge kopiert habe. Weitere Bilder sind dort zu sehen.
http://www.migrationsroute.nrw.de/themen.php?thema_id=61&erinnerungsort=waltrop
© 2010 tenhumbergreinhard.de (Düsseldorf)
Hier die Bilder von der Fußgängerzone. Die letzten drei zeigen einen Teil der Gedenksteine die uns so neugierig machten. Wie meine Nachforschungen ergaben mit Recht. Was für schreckliche Dinge in den Kriegsjahren ganz in der Nähe unserer Heimat geschehen sind, da wird mir ganz anders. Ich kenne das Areal wo das Lager stand durch meine Fahrradtouren. Die braune Pest hat diesen Menschen eine Verachtung entgegengebracht, die ich nicht nachvollziehen kann. Unschuldige Kinder mussten sterben weil deutsche Hirne krank waren. Ein Fremdschämen kommt in mir da als Deutscher hoch.
Wir verließen die Fußgängerzone. Vorher musste Natz, nach der scharfen Currywurst, noch eine Kugel Eis lutschen. Uns anderen war das am Montag zu kalt für ein Eis. Wir wollten ja mit dem Bus nach Datteln zurückfahren und gingen deshalb nach links die Hochstraße Richtung Rathaus hoch. Rechts lag der Kirchplatz mit der Kirche Sankt Peter.
St. Petrus (Waltrop)
Die katholische Pfarrkirche St. Petrus ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Waltrop,
Die Gemeinde wurde im 9. oder 10. Jahrhundert als Eigenkirche der Erzbischöfe von Köln gegründet und dann Anfang des 11. Jahrhunderts der Benediktinerabtei Deutz geschenkt. Der Westturm stammt im Kern vom 12. Jahrhundert. Die kurzräumige Hallenkirche wurde um 1500 errichtet. Kreuzrippengewölbe ruhen auf Rundpfeilern und figürlichen Konsolen.
Bei einem Brand 1783 wurde der Turm beschädigt. Vier neue Glocken wurden 1784 gegossen.
Der alte Chorraum wurde 1891 abgerissen und 1892 wurde mit dem Erweiterungsbau begonnen. Hilger Hertel d. J. erweiterte 1892 die Kirche um einen großen Zentralraum.
Der Turm wurde 1929 aufgestockt, im selben Jahr wurden die Kriegergedächtniskapelle und die Taufkapelle angefügt. Quelle. Wikipedia
Wir ließen den Kirchplatz links liegen. Auf dem Fußgänger Weg steht dann ein Bogentor aus Eisen. Was ist das? Das Tor in eine andere Welt? Ein Sternentor? Der Weg in eine andere Dimension? Auf der anderen Straßenseite, gegenüber von Woolworth steht das Gegenstück. Ist es ein Teleporter? Liebe Leute ich weis es nicht und konnte auch im Netz nicht finden. Liebe Waltroper was habt ihr da hingestellt? Wir gingen weiter. An der Kreuzung Hochstraße und Münsterstraße steht noch ein Denkmal. Mir war nicht bekannt für was und so musste ich mal auf die Gedenkplatte schauen. Es ist ein Kriegerdenkmal. Die Waltroper Bürger gedenken hier den Gefallenen der Krieg 1866, 1870-1871 und beider Weltkriege. So das war auch geklärt. Wir gingen nach rechts zur Bushaltestelle, die gegenüber dem Rathaus ist. Dort warteten wir auf den SB 24, der uns bis zur Haltestelle Schwakenburg in Datteln bringen sollte. Der Bus kam und wir stiegen ein und fuhren Richtung Heimat.
Oben links im Bild Sankt Peter. Rechts das ominöse Tor. Dann zwei schöne alte Fachwerkhäuser auf der Hochstraße. das Kriegerdenkmal. In der dritten Reihe links sieht man das Rathaus und im rechten Bild das Fachwerkhaus, dass direkt gegenüber dem Kriegerdenkmal steht. Links unten meine Großen an der Bushaltestelle. Zum Schluss noch ein Rätsel und ein Aufruf. Was sieht man auf dem letzten Bild und wer hat das da platziert? Bitte melde dich!
Wir fuhren also bis zur Schwakenburg und stiegen dort aus. Bis zum Natz waren es dann noch knapp 700 Meter. Wir verabschiedeten uns. Friedel fuhr mit seinem Auto nach Hause. Willi und ich mit unseren Rädern. Natz hatte es am Montag gut, er war zu Hause.
Männer es war wie immer schön mit euch. Das Wetter war uns hold. Wir sind 10,48 km gelaufen und wir haben erfahren, dass Waltrop auch die dunkle Seite des Nationalsozialismus erlebt hat und verarbeiten musste. Einige Fragen sind offengeblieben, die wir irgendwann sicher klären können.
Weiter eine schöne Vorweihnachtszeit!
Opaju