Der November hat uns ja an seinem Ende eine ordentliche Schlechtwetterphase gebracht. Die Wettervorhersage war sehr schwankend und änderte sich manchmal stündlich. Für den 30.11 war schlechtes Wetter angesagt mit viel Regen und Wind. Nur am Vormittag von etwa 9-bis 12 Uhr sollte ein trockenes Wetterfenster geben. Wir entschieden uns, das auszunutzen und wollten in Haltern, am Lakeside Inn, mein Auto parken und von dort aus an der Unterstever bis zum Hullerner Stausee zu laufen. Dort über die Brücke auf die andere Steverseite zu gehen und dann in Richtung Jugendherberge Haltern zu laufen. Von dort war es dann nicht mehr weit bis zum Lakeside Inn. Dort wollten wir dann einkehren. 10 Uhr wollte ich bei Natz sein und dann unseren Friedel abholen. Willi war am Montag verhindert. Handwerker im Haus.
Friedel stand schon an der Straße. Wir fuhren los nach Haltern. Am Lakeside Inn angekommen parkte ich mein Auto und wir gingen los. Über den Parkplatz ging es in östlicher Richtung. Dort schließt sich ein Weg an, der uns an die Stever brachte. Die Stelle liegt etwa 300 Meter von der Stelle entfernt, wo die Stever in den Halterner Stausee fließt.
Oben links der Parkplatz am Lakeside Inn mit seinem kleinen Biotop. Rechts das Schild, dass auf den Bikertreff hinweist. Unten dann 2-mal die Stever die wir über den schmalen Weg erreichten.
Die ersten Bilder zeigen schon, dass es ein ganz schön trüber Tag war. Uns fiel auf, dass die Unterstever am Montag ziemlich schnell dahinfloss. Normaler Weise fließt sie dort relativ behäbig dahin. Warum das am Montag so war sollten wir später sehen. Wir gingen nach rechts in Richtung Hullerner Stausee. Wir gingen dort nicht das erste Mal her und ich habe dort immer die Erinnerung an den Spreewald. Den habe ich noch nie in natura gesehen, aber im Fernsehen. Besondere Assoziationen habe ich dann immer zu dem Spreewaldkrimi mit dem Schauspieler Christian Redl, der den Kommissar Thorsten Krüger spielt. Ich sehe ihn, der einen markantes Gesicht und eine Glatze hat, die Unterstever mit einem Boot herunterfahren. Wahrscheinlich, weil die Stever dort auf den ersten 500 Meter große Ähnlichkeit mit den Spreewaldfließen hat. Nahe herangewachsene dichte Uferbewaldung, die das Licht der Sonne dämpft. Eine mystische Ruhe wenn ein Boot auf der Stever dahingleitet.
Oben ein Bild aus einem Spreewaldfließ. Sieht doch ähnlich aus wie an der Unterstever?
Die Spreewaldsage
Eine alte Sage berichtet…
der Teufel pflügte mit seinem Gespann in der Eiszeit das Bett
der Spree. Doch nach einem Gutteil der Strecke machten die
Ochsen schlapp und lagen müde in den Riemen. Der Mann mit
dem Pferdefuß warf wütend die Mütze nach den Tieren und
zischte: „Euch soll die Großmutter holen!“ Das giftige Fauchen
schreckte die Ochsen auf. Sie ergriffen die Flucht und zogen
dabei den Pflug die Kreuz und die Quer hinter sich her. – So
entstand das Netz der 330 großen und kleinen Wasserarme,
der Spreewald – jedenfalls der Sage nach.
Fachleute geben da eine plausiblere, natürlichere Erklärung:
Beim Abfluss der Schmelzwässer vom Rande des letzten
skandinavischen Inlandeises blieben große Massen von
Ablagerungen zurück. Die Spree schüttete einen breiten
Schwemmsandfächer auf. Hier konnte die Hauptspree sich
nicht eingraben und das Wasser strebte fingerartig ausein-
ander, und es entstanden die vielen Spreewaldfließe.
Quelle: Website Kahnfahrten
Wir gingen also nach rechts am Ufer der Stever entlang. Die ersten 500 Meter sehen so aus wie die Bilder darunter. Dann erreicht man die Siedlung Overrath und das Bild der Stever ändert sich ab dort.
Oben die Bilder zeigen die Natur am Ufer der Stever auf den ersten 500 Metern unserer Tour.
Dort noch dicht bewaldetes Ufer, das sich dann aber etwas offener zeigt. An unserer Seite beginnt die Siedlung Overrath und so ist das rechte Ufer teilweise bebaut. Früher standen dort reine Ferienhäuser, heute sind die zum Teil ganzjährig bewohnt. Am anderen Ufer sieht es ähnlich aus.
Oben sieht man eins der ersten Häuser an unserem Weg. Das zweite Bild, herangzoomt zeigt die Katze auf dem Dach. Dann zweimal ein quietsche gelbes Haus. Natz sagte das sei ein Pesthaus. Die seien im Mittelalter auch gelb gestrichen gewesen. Natz ich habe nicht darüber gefunden. Das letzte Bild ist am Steeg des Bootsverleihs Niehues entstanden.
Nach weiteren 270 Meter erreichten wir dann die Gaststätte Heimingshof.
“Nettes Ausflugslokal an der Stever”
Gemütliches Lokal mit großem Außenbereich. übersichtliche Speisekarte, aber dafür saisonale Gerichte wie Spargel in sehr guter Qualität . Zur Überraschung gab es eine Suppe als Vorspeise. Sehr freundliches Personal, auch Hundebesitzer sind Willkommen. Im Anschluss kann man in ca. einer Stunde auf idyllischen Waldwegen entlang der Stever laufen. Hier finden sich Bänke zum Sitzen und auch immer wieder mal ein Biergarten zum Nachtanken. Eine wunderschöne Gegend!
Quelle: Ein Bewertungsportal
Da der Heimingshof montags geschlossen hat, konnten wir dort nicht einkehren.
Oben geht Natz auf dem schmalen Weg, der zum Heimingshof führt. Links im Bild die Stever, die nun ziemlich offen fließt. Darunter ein altes Holzferienhaus. Dann zweimal der Heimingshof.
Wir gingen dann nach rechts zur Brücke die über die Stever führt. Von dort aus sahen wir dann warum die Unterstever am Montag so schnell floss. Das Wehr zum Hullerner Stausee war offen und so fand ein Ausgleich mit dem Halterner Stausee statt. Dadurch eine höhere Fliesgeschwindigkeit.
Oben das offene Wehr zum Hullerner Stausee. Unten die abfließende Stever von der Brücke aus fotografiert.
Wir überquerten die Brücke und begaben uns nach rechts auf einen Waldweg, der uns 400 Meter, leicht bergan zu einem Hauptweg führte. Der heißt An der Stever. Dort gingen wir nach links. Unser Ziel war die Jugendherberge Haltern am See. Der Weg ist zugleich auch ein Grenzbereich. Nach norden hin ist das betreten des Waldes, der zu den Borkenbergen gehört verboten. Das alles gehörte zum Truppenübungsplatz Borkenberge, der noch bis vor einiger Zeit von den Engländern genutzt wurde. Friedel schwärmte, da gibt es Natur pur. Als Kind war er wohl mal mit seinem Vater unterwegs. Natz erzählte das er dort schon einmal gezeltet habe. Warum war ich nie da? Heute versperren Schlagbäume die Wege. Verbotsschilder warnen.
Oben ein letzter Blick auf den Hullerner Stausee. Darunter eines dieser Verbotsschilder und im Hintergrund ein Schlagbaum.
Der Weg war am Montag Teilweise sehr nass und matschig. Dort war wohl Holz gemacht worden und die großen Reifen der Maschinen hatten ordentliche Löcher gefahren. Wir mussten Zeitweise den Weg ganz verlassen und etwas in den Wald gehen. Nach etwa 900 Meter kamen wir an einen Wegabzweig, der in nordwestlicher Richtung verlief. Den wollte Friedel unbedingt gehen. Ich hatte Bedenken, dass der Weg uns zu weit von der Jugendherberge wegführte. Wir gingen den Weg, da Friedel sich sicher war, das es einen Abzweig nach links zur Herberge gebe.
Oben das Bild zeigt wie nass es dort am Montag war. Die Gräben waren voller Wasser. Unten im Bild eine aus Ästen und kleinen Stämmen geschichtete Waldhütte. War es das Versteck des unheimlichen Heidemann. Hätte sein können, da die Westruper Heide ja gar nicht so weit weg ist.
Der unheimliche Heidemann
Die weiten Heideflächen des Münsterlandes, die in früheren Zeiten noch weit unüberschaubarer waren als heutzutage, haben so manche Sage hervorgebracht. Die Menschen fürchteten die einsamen Wege durch die Heide – aus gutem Grund, wenn man der Sage vom Heidemann, dem sogar die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff ein Gedicht widmete, Glauben schenkt.
In besonders stürmischen Nächten, so erzählen die Alten, konnten ihn Wanderer oftmals aus weiter Ferne auf den Heiden des Münsterlandes beobachten. Und so beschreiben ihn uns die Augenzeugen: Er ist gewaltig groß, trägt einen weiten, wehenden Mantel und eiserne Schnallen auf den Schuhen. Doch sobald er einen Wanderer bemerkt, verschwindet er in einem dichten Nebel am Horizont.
Wenn er aber nach Sonnenuntergang bei stürmischem Wetter ein Mädchen über die Heide kommen sieht, so geht er mit gewaltigen Schritten auf sie los, nimmt sie unter seinen Mantel und indem er sich immer fester an sie schmiegt, bringt er sie, ohne ein Wort zu sagen, über die Heide. So erreicht ein jedes Mädchen, dass der Heidemann in seinen Mantel hüllt, mit Gewissheit das sichere Zuhause.
Dort angekommen, lässt er sie gehen. Doch zuvor drückt er ihnen ganz sanft und innig einen Kuss auf ihren Mund. Sodann entlässt er die jungen Frauen, die oft genug erschrocken in ihre Häuser geflüchtet sind. Viele von ihnen haben noch am selben Abend von dieser unheimlichen Begegnung mit dem Heidemann ihren Familien am prasselnden Kaminfeuer erzählt, ehe sie sich schlafen legten. Doch keine von ihnen ist am nächsten Morgen je wieder erwacht. Sie alle waren noch in derselben Nacht gestorben.
Heute wird der Heidemann nur noch selten gesehen, doch manch einer schwört Stein und Bein, er habe in der Ferne seinen weiten Mantel im Winde wehen sehen und so manche junge Frau wird nicht einmal wissen, wie knapp sie ihrem Schicksal entronnen ist, wenn sie gerade noch rechtzeitig vor Sonnenuntergang die einsamen Wege der Heide verlassen hat.
Quelle: Münsterland.de
Dieser Unterstand stammt allerdings wahrscheinlich von Kindern aus der Jugendherberge, die sich eine „Bude“ gebaut haben. Wer kennt das nicht aus seiner Jugend. Rechts von uns war ein Drahtzaun gezogen, der wieder das ehemalige Militärgelände abgrenzte. Als wir nach 340 Meter immer noch keinen Abzweig gefunden hatten, gingen wir auf einen Trampelpfad nach links. Nach kurzer Zeit sahen wir dan schon die Herberge. Die Rückseite, die wir noch nie gesehen hatten, da wir meistens mit dem Rad vorne, am Haupteingang vorbei gefahren sind. Wir waren erstaunt wie es dort aussah. Es gab einen Fußballplatz mit Kunstrasen, Tischtennisplatten, am Haupthaus eine Kletterwand. Wenn man die erklommen hatte, gab es dort einen Balkon, von dem aus ein Drahtseil gespannt war. Das zog sich etwa 50 Meter weit bis zu einem Holzpodest. Man konnte mit einer Seilrolle von dem Balkon bis an den Waldrand hinabgleiten. Gesichert oder ungesichert das kann ich nicht beantworten. Ich glaube aber eher gesichert. Hinter dem Haupthaus stehen noch 6 Holzhäuser. In jedem sind 2 Wohneinheiten. In jeder Wohneinheit gibt es 6 Betten. Ein Vierbettzimmer und ein Zweibettzimmer. In einer der Wohneinheiten wurde am Montag renoviert. Ein junger Mitarbeiter erzählte uns, es muss jedes Jahr in den Holzhäusern neu gestrichen werden. Die sind dann so von einem Jahr verwohnt. Manche jungen Gäste hausen wohl in den Wohneinheiten.
Die Bilder zeigen das Gelände um die Jugendherberge. Das erste Bild zeigt die Holzkonstruktion, auf der man landet, wenn man sich vom Haupthaus per Seilrolle auf dem Stahlseil in die Tiefe stürzt. Im zweiten Bild geht Natz gerade über den Kunstrasenplatz. Im Hintergrund das Hauptgebäude. Darunter das Bild zeigt Natz vor den Tischtennisplatten. Über ihn sieht man das gespannte Drahtseil. Hinter den Platten sieht man schon das erste Holzhaus. Im nächsten Bild sieht man eine Steinplatte vor einem Holzhaus. Die Häuser sind alle mit römischen Namen versehen. Varus heißt das Haus vor dem ich stehe. Das nächste Bild zeigt uns ein Holzhaus mit seinen 2 Eingängen. Die beiden nächten Bilder zeigen je einen Namenstein. Livia und Tiberus. Die nächsten drei Bilder zeigen die Wohneinheit die Renoviert wurde. Das letzte Bild zeigt einen Teil der Kletterwand am Haupthaus. Der Schirm von Natz versperrt ein wenig die Sicht. Es hatte angefangen zu regnen. Wir gingen dann zum Haupteingang und eine junge Dame, die Rezeptzionistin, wurde von uns befragt. Da ich nicht mehr Alles behalten habe, hier ein Infofilm zur Jugendherberge. In dem Film sieht man auch die Junge Dame von der Rezeption.
Quelle: Website der Jugenherberge Haltern am See.
Quelle:You Tube
Wir verließen gut informiert das Haus. Wir machten uns auf den Weg zum Lakeside Inn.
Das letzte Bild von der Jugendherberge.
Wir gingen die 190 Meter bis zum Stockwieser Damm und überquerten die Straße. Es ging nach links. Nach 150 Meter erreichten wir den Stevereinfluß in den Halterner Stausee. Dieser wir von der Antoniusbrücke überspannt. Rechts liegt der Bootsverleih Meilenbrock. Wir gingen über die Brücke und erreichten nach etwa 240 Meter das Lakeside Inn.
Die letzten Bilder unserer Tour zeigen den Halterner Stausee im Bereich der Antonius Brücke.
Es war jetzt ein richtiges Sauwetter. Es regnete sich für den restlichen Tag ein. Ich habe wie immer nachgemessen wie viele Km wir gelaufen sind. Es waren am Montag 4,5 Km. Wir kehrten ins Lakeside Inn ein. Wollten zunächst nur etwas trinken. Es gab am Montag ein Tagesgericht dort. Dickebohnen mit Mettwurst für 6,50 €. Da wir alle gerne Dickebohnen essen, bestellten wir uns eine Portion. Als der Kellner uns das Essen brachte waren wir etwas enttäuscht. Es war ein Gläschen Dickebohnen durcheinander und eine halbe Mettwurst. Wir hatten eigentlich ein Gericht mit Kartoffeln auf eine Teller erwartet. Geschmacklich war unser Essen in Ordnung. Den Preis dafür fanden wir ziemlich überzogen. Wir schätzten, dass die Kosten für die Lebensmittel höchstens 1 € betrugen.
Wir zahlten, nicht ohne dem Kellner zu sagen das wir etwas enttäuscht waren. Wir stiegen in mein Auto und ich brachte die beiden Jungs nach Hause.
Männer es war wie immer schön mit euch
Opaju